Muji – „Nicht-Marke“ auch in Deutschland

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Muji klingt ein bisschen nach Katze, hat aber nichts mit Vierbeinern zu tun. Vielmehr handelt es sich dabei um eine japanische Handelskette mit sehr interessantem Sortiment. Muji ist die Abkürzung von Mujirushi Ryohin und bedeutet „markenlose Qualitätsprodukte„ – eine Marke also, die gar keine sein will. Das hört sich paradox an, ist aber ein tolles Konzept. Seit 1980 erobert das Unternehmen von Japan aus die Herzen der preis- und qualitätsbewussten Verbraucher, die keinen Wert auf protzige Verpackungen und knallbunte Konsumgüter legen.

Auch er findet ob der minimalistischen Schlichtheit der Artikel und ihrer Verpackungen Gefallen an den von Muji angebotenen Produkten. Die Palette reicht von diversem praktischen Kleinkram und Schreibwaren über Haushalts- und Hygieneartikel bis zu Möbeln, Modeartikeln und Elektrogeräten.

Das Unternehmen betreibt in Japan 285 Geschäfte und hat seine Aktivitäten vor einigen Jahren auf Europa ausgedehnt. Allein in London gibt es inzwischen acht Filialen, auch Pariser und Mailänder können sich mit logofreien Artikeln eindecken. Leider war Deutschland bisher mujifreie Zone. Bisher. Seit kurzem gibt es eine 500 Quadratmeter große Niederlassung in Düsseldorf und auch die Münchner können sich scheinbar freuen. Er hofft, dass weitere Städte folgen.

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2 Antworten zu Muji – „Nicht-Marke“ auch in Deutschland

  1. Das mag zwar total japanisch sein, aber ganz neu ist das auch hier nicht. Es dürfte ebenfalls in den 80er Jahren gewesen sein, als hier Supermärkte Produkte in gelbe Tüten packten und „Noname“ draufschrieben. Es folgte der Handelskonzern Atlantic & Pacific, der alle Waren im Einheitslook mit dem Schriftzug „A&P“ versah. Der REWE-Konzern zog mit „JA!“ nach.

    ALDI orientiert sich noch strenger an diesem Konzept. Markenware im Billiggewand.

    Es gibt nur noch sehr wenige Produkte, die nicht von Nestlé, Procter & Gable, Kraft Food oder Unilever stammen.

    Muji mag natürlich durchaus trotzdem ein unabhängiges neues Unternehmen sein. Die Marketingstrategie ist auf jeden Fall ein alter Hut.

  2. Er sagt:

    Vielen Dank für den historischen Abriss, verehrter Herr Passenger. Ein kleiner Unterschied besteht freilich noch, denn Muji bietet vorrangig Nonfood-Güter an, als ständiges Angebot. Noname-Gebrauchsgegenstände sind bei den hiesigen Discountern in den letzten Jahren zwar vermehrt zu finden, aber meist nur vorläufig im Sortiment.

    Und die Freude des Minimalisten stellt sich doch eher beim japanischen Anbieter ein. Die bewundernswerte Schlichtheit geht so weit, dass auf den Verpackungen oder der Ware nur ein kleiner Aufkleber dran ist, der im Wesentlichen Auskunft gibt, wie der Artikel heißt und was erkostet. Unnötige Verzierungen und Lobpreisungen der Produkteigenschaften fehlen völlig.

    Einige Artikel sind auch etwas ramschig, von einem Multifunktionswerkzeug, bestehend aus Kombizange, Schraubendreher, Messer und so weiter für umgerechnet 9 € kann man natürlich nicht viel erwarten. Aber einen DVD-Player in solcher Schlichtheit werden Sie woanders vermutlich nicht so schnell für 150 € finden.

    Warten Sie nur ab, bis die Münchner Filiale aufmacht, dieser Laden vermag auch Sie alleine ob seiner Andersartigkeit zu beeindrucken.

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